Durchhaltevermögen

Ich habe hier lange nicht mehr geschrieben, weil ich sehr viel um die Ohren hatte, beruflich auf der Arbeit, mit der Notarausbildung, aber auch privat. Das ist auch weiterhin so, weshalb ich auch künftig in den nächsten Monaten wahrscheinlich nicht oder kaum bloggen werde. Am meisten kämpfe ich mit meiner Lernblockade, da die Prüfung in wenigen Wochen ansteht. Das kenne ich leider schon alles von meinen beiden Staatsexamen. Ein wenig Hoffnung gibt mir, dass ich die Staatsexamina damals gleichwohl irgendwie geschafft habe. Und ich versuche mich auch damit zu motivieren, dass das Notarexamen die letzte Examensprüfung ist, die ich in meinem Leben machen muss. Danach mache ich nur noch freiwillige Prüfungen, auf die ich selbst Lust habe (ich möchte z.B. nach dem Ganzen mal Spanisch lernen).
Vom Verstand her ist mir das „Muster“ bei meiner Prüfungsangst klar, aber bei der Umsetzung, dagegen anzugehen und konsequent zu lernen, statt das Lernen immer wieder neu aufzuschieben und mich am liebsten irgendwo vergraben zu wollen, bis das Unheil vorbei ist, versage ich täglich neu.

Immerhin habe ich mich in den letzten Wochen zumindest beim Aufschieben mit Lerntechniken auseinandergesetzt. Da gibt es einige interessante Youtube-Videos, die ich mir beim Prokrastinieren angeschaut habe. Schließlich habe ich weder in der Schule, noch im Studium und Referendariat gelernt, wie man sinnvoll lernt. Das ist vielleicht ein Fortschritt im Vergleich zu Früher und gibt mir etwas Motivation und Hoffnung, aber das Lernen des Prüfungsstoffes ersetzt es leider nicht.

Na ja, ich werde mich schon irgendwie durchkämpfen und habe nicht vor, vorzeitig zu resignieren, auch wenn es mir immer wieder schwer fällt.

Sehr unterstützend sind meine Eltern. Das weiß ich wirklich sehr zu schätzen.

Gar nicht hilfreich ist dagegen mein Bruder, der trotz Erklärung meinerseits dauerbeleidigt ist, dass ich mich auf meine Baustellen konzentrieren muss und im Kampf mit mir selbst bzgl. des Anfangens mit dem Lernen keine Zeit und Lust (und auch keine Energie) habe, um mit ihm zu zocken, geschweige denn, ihn zu besuchen oder sonstwie zu bespaßen bzw. mir seine ewigen Monologe und Stimmungsschwankungen nebst cholerischen Ausbrüchen reinzuziehen. Das ist leider nichts Neues. Er hat das schon immer gemacht, egal, ob ich gerade Abiturprüfungen oder meine Staatsexamen hatte.

Auch kürzlich zu Weihnachten hat er einen bizarren, filmreifen Auftritt hingelegt. Leider war er Weihnachten nämlich mit seiner Freundin zu Besuch bei unseren Eltern. Schon beim Reinkommen durch die Haustür hat er mich angepampt, da ich ja keine Zeit für ihn gehabt hätte dieses Jahr und der werte Narzisst sich dadurch von mir bösartig herabgesetzt fühlt. Nachdem er bereits das gemeinsame Raclette-Essen sabotiert und mit seiner Aggression für alle ruiniert hat, ging es mit mir weiter. Ich kann das gar nicht wiedergeben, was mir dieser gestörte Mensch an Gehässigkeiten, krassen Verdrehungen nebst schrägen Vorwürfen so alles ins Gesicht geschrien hat. Einfach so, ohne erkennbaren Anlass und ohne vorherigen Streit. Auch das ist typisch für ihn. Auch seine offenen Gewaltandrohungen sind mir bereits hinlänglich vertraut. Neu ist, dass ich ihm diesmal klipp und klar mit der Polizei „gedroht“ habe. Joa, so kann man Weihnachten auch verbringen. Auch unsere Eltern hat er krass beschimpft und beleidigt. Unserer Mutter hat er indirekt mit Suizid gedroht, weil er denkt, dass er sie so am besten verletzen kann. Unser Vater ist kurz vor Weihnachten am Herzen operiert worden und chronisch sehr krank, nicht nur am Herzen. Er sollte eigentlich Stress vermeiden, weil das schlecht für sein Herz ist. Sowas ist meinem Bruder scheißegal. Unser Vater hat von meinem Bruder ebenfalls die volle Breitseite an Aggressionen abbekommen. Das Ganze wohlgemerkt, ohne dass wir meinem Bruder objektiv irgendetwas getan hätten.

Letztes Jahr Weihnachten, bei dem mein Bruder nicht erschienen ist, war das einzige friedliche Weihnachten in meinem Leben, an das ich mich erinnern kann. Mein Bruder hat so ziemlich jedes Weihnachtstreffen in irgendeiner Weise „plattgemacht“ mit seinen Ausbrüchen. Anschließend kommt er später an und will sich „entschuldigen“, wobei er dabei erneut jederzeit wieder austicken kann, wenn man da anders reagiert, als er das will. Seine Reue ist immer nur sehr oberflächlich und flüchtig. Unserer Mutter ist er dabei z.B. gleich wieder aggressiv-pampig über den Mund gefahren, als sie etwas dazu sagen wollte. Außerdem ist er dann auch sehr anstrengend und belastend, weil er einem dabei vorheult, was für ein schlechter Mensch er sei und er aber auch nicht anders könne etc. (es kommen dann auch wieder Abfälligkeiten, die er einem reindrückt, und merkwürdige Verdrehungen von ihm, so dass er die Verantwortung für sein Verhalten zum Teil wieder bei anderen sucht). So war es auch diesmal.

Mein Bruder ist ein absolutes Arschloch und ich fand es sehr belastend mit ihm, auch dass er so schlimm psychisch krank ist und das wohl auch lebenslang bleiben wird. Das tut mir einfach nur noch weh zu sehen, was aus ihm geworden ist. Früher war er zwar auch oft ein Arsch, aber da war er zugänglicher und es gab noch gute Momente mit ihm.

Ich habe den Kontakt mit ihm bis auf Weiteres abgebrochen, weil ich das mit ihm nicht mehr ertrage und derzeit wirklich genug eigene Baustellen habe. Das hatte ich ihm verbal, aber auch später schriftlich mitgeteilt und kurz erklärt. So wirklich respektieren tut er das nicht, heute hatte ich z.B. wieder anonyme Anrufe von ihm. Ich bin nicht drangegangen.

Mir ging es nach Weihnachten wirklich nicht gut. Gleichzeitig musste ich zwischen den Feiertagen wieder arbeiten. Der ganze Erholungseffekt vom Urlaub war binnen Stunden zerstört. Vor Weihnachten war ich eine Woche im Urlaub, ich bin in den sonnigen Süden geflogen und hatte einen schönen Urlaub. Das Fliegen war echt interessant, weil ich bisher nur einmal nach England geflogen bin als Jugendlicher. Meinem Bruder habe ich von meinem Urlaub nichts erzählt, weil er mir den sonst nur wieder kaputtzumachen versucht hätte. Der Hinflug war aber doch etwas gewöhnungsbedürftig für mich, weil es sich einfach für mich unnatürlich anfühlt, so hoch über dem Boden zu sein und zu wissen, dass es das war, wenn das Flugzeug abstürzen sollte, ohne dass man selbst noch etwas tun könnte. Aber auf dem Rückflug fand ich diese Situation bereits viel vertrauter. Wir mussten wieder zurück nach Deutschland durch dieses Sturmtief fliegen und sind bei starkem Regen und Wind etwas holprig gelandet. Das war irgendwie angenehm aufregend. Vielleicht stelle ich hier mal Fotos rein, die ich während des Flugs aus dem Fenster gemacht habe.

Ich wünsche allen einen guten Rusch ins neue Jahr und alles Gute für eure Wünsche für das neue Jahr. 2024 steht nach dem chinesischen Tierkalender im Zeichen des Holz-Drachen, der für Wohlstand und Glück steht sowie aufgrund des Holzelements auch Durchhaltevermögen und Ehrgeiz fördert. Na, wenn das nicht mal ein Lichtblick für meine Prüfungsvorbereitung ist.^^

5 Gedanken zu „Durchhaltevermögen“

  1. Du machst es richtig! Lass dich nicht durch die Eskapaden deines Bruders runterziehen! Wie mir eine befreundete Psychologin bei einem ähnlichen Fall riet, so rate ich dir mit meinem Mantra hierzu: „Du bist nicht dazu da, dass sich ein anderer besser fühlt!“ Schon gar nicht, wenn dieser andere ein offensichtlich psychisches Problem hat.
    Ich wünsche dir, dass du deine Prüfungen ohne Stress gut ablegen kannst! Bleib bei dir, lass dich nicht beirren und zieh diesen Meilenstein durch!
    Alles Liebe, Lisa

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