
2023 ist nach dem chinesischen Tierkreiskalender das Jahr des Wasser-Hasen, der ab dem 22.01.2023 das Jahr des Wasser-Tigers ablöst. Der Hase steht für Ruhe, Gutmütigkeit und Romantik sowie Sensibilität und Flexibilität. Ganz ähnlich wie in den Weisheiten aus Glückskeksen finden sich stets positive Eigenschaften für jedes der 12 Tierkreiszeichen.
Nicht ganz so positiv hat mein Start ins neue Jahr angefangen, nachdem ich mir mutmaßlich vom Seuchenkind aus der Nachbarschaft meiner Eltern am 2. Weihnachtsfeiertag irgendwelche fiesen Erkältungs-Keime eingefangen hatte. Das Seuchenkind war kurz vor Weihnachten von Zuhause ausgebüxt mit einer Freundin und konnte von den Freunden und Helfern in blau wieder eingefangen werden, allerdings kam das Seuchenkind für kurze Zeit aus Gründen, die hier nicht näher thematisiert werden sollen, in die Obhut des Jugendamtes. Zu irgendeinem Zeitpunkt auf seiner munteren Reise muss sich das Seuchenkind infiziert haben, was dann zu einer fetten Mandelentzündung mit Fieber und Husten sowie Antibiotikabedarf beim Kind führte. Bedauerlicherweise versäumte es der Vater des Seuchenkindes, meine Eltern und mich von der Erkrankung zu unterrichten bzw. tat er dies erst, als wir bereits arglos seiner Einladung zum weihnachtlichen Kaffeetrinken gefolgt waren. Nachdem das Seuchenkind über Eck unmittelbar neben mir saß und vor sich hin röchelte, ließ der Erziehungsberechtigte diese unwichtige Information am Rande einfließen, als er sich über das Jugendamt ereiferte. Nichts Gutes ahnend, machte ich mir ab da eher Sorgen um meine chronisch kranken Eltern, als um mich selbst. Tatsächlich sollte es aber nur mich treffen.
In den folgenden Tagen versuchte mein Körper vergeblich, mich durch Symptome wie zugeschwollenen Augenlidern und anhaltender Müdigkeit vorzuwarnen, aber ich führte diese Anzeichen dann doch eher auf das üppige, salzigere Essen zurück. Pünktlich kurz vor Silvester setzten letztlich die typischen Erkältungssymptome ein, und zwar für meinen Körper untypischerweise in Form von Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit. Obwohl ich fleißig so viel Tee wie noch nie in meinem Leben trank, bis ich mich allmählich selbst wie eine Teepflanze fühlte, und mir ekelhafte Thymian- und Salbei-Lutschbonbons antat, wurden die Beschwerden nicht besser.
Während das Seuchenkind zu Silvester längst wieder munter durch die Gegend hüpfte und seine weiteren Keime fröhlich hustend Draußen unter den übrigen Nachbarn verteilte, ging es mir nach wie vor schlecht. Bisher war ich in meinem Leben von Hustenbeschwerden bei Erkältungen verschont geblieben. Immerhin halfen die Hustenlöser aus der Hausapotheke meiner Eltern etwas. Und ich hatte ja noch den ganzen Tee nebst der widerlichen Lutschbonbons.
Bis zum Arbeitsbeginn war die Erkältung an sich so gut wie weg, allerdings litt ich weiter unter Heiserkeit und später gegen Ende der Woche auch unter Reizhusten. Das ging soweit, dass ich nachts aufwachte, um anschließend mit Nasenbluten und trockenem, krampfartigen Husten längere Zeit über der Küchenspüle zu hängen. Auch auf der Arbeit war es mit angeschlagener Stimme etwas anstrengend. Zumal ich nicht lange am Stück reden konnte, ohne dass meine Stimme immer heiserer wurde. Da half auch der ganze Tee und all die tollen Lutschtabletten, die ich um GeloRevoice Halstabletten erweitern konnte, um mal von all dem Salbei und Thymian runterzukommen, nur wenig. Am besten war noch der Hals- und Rachentee aus der Apotheke und die Eukalyptus-Bonbons, die ich unter normalen Umständen scheußlich gefunden hätte. Selbst die Thymian-Lutschbonbons fand ich gar nicht mehr so schlimm. In der Not frisst der Teufel Fliegen.
Immerhin hatte ich noch Stimme, im Gegensatz zu einem meiner Lieblingsrichter, der am letzten Verhandlungstag freitags vor Weihnachten so gut wie gar nicht mehr sprechen konnte. Da ich die Woche über noch zwei andere Verhandlungen bei ihm gehabt hatte, konnte ich seinen gesundheitlichen Niedergang unfreiwillig mitverfolgen. Ich hoffe, dass er sich wenigstens über die Feiertage erholen konnte.
Ein wenig gerührt haben mich die vielen freundlich-mitfühlenden Reaktionen unter den Mandanten und Mitarbeitern. Gut, einer meiner Mandanten ist Allgemeinmediziner, die sind quasi immer im Dienst (und mit die angenehmsten Mandantengruppen). Theoretisch hätte ich mich auch krankschreiben lassen können, aber davon wird der Arbeitsberg auf dem Schreibtisch auch nicht weniger, und außerdem hätte mein Chef oder mein anderer Kollege dann seinen Urlaub abbrechen müssen. Bis auf meinen Kollegen „Schneeflocke“, auf den insoweit keinerlei Verlass ist, und mir, war nämlich urlaubsbedingt kein Anwalt im Haus.
Nachdem mir meine Mutter letztlich per Verpflegungsbesuch mit ihren Codein-Tropfen sowie selbstgemachten Möhreneintopf ausgeholfen hat, war zumindest der Reizhusten weg und die erste Arbeitswoche geschafft. Sonntags ging es mir viel besser und ich dachte schon, dass der Mist bald ganz weg wäre, allerdings hatte ich dann Montagabend fiese Halsschmerzen, sehr starke Schluckbeschwerden und das Gefühl, als wäre mein Hals zugeschwollen und absolut wund. Tablettenschlucken ging so gut wie gar nicht und selbst das Essen von Eis war schwierig. Mir war vorher gar nicht klar, wie oft man am Tag Speichel runterschlucken muss, auch wenn man nicht isst. Wenn jedes Schlucken schmerzhaft und anstrengend ist, entwickelt man diesbezüglich gleich viel mehr Achtsamkeit.
Nach längerem Zögern konnte ich mich durchringen, dienstags zum Arzt zu gehen. Ich hasse Arztbesuche und mich stresst das jedes Mal. Irgendwas ist immer, egal wie sehr ich vorher versuche, die potentiellen Stolperfallen zu entschärfen. Das fängt schon bei der Atmosphäre in Arztpraxen an, die ich ebenfalls stressig und unheilvoll finde. Die chronische Arbeits- und Stressbelastung für die Mitarbeiter, sicher auch durch anstrengende Patienten, verbessert das Ganze nicht und ja, die Ärzte und MFAs usw. haben durchaus mein Mitgefühl. Und es gibt auch viele engagierte, tolle medizinische Bedienstete, denen ich sehr dankbar bin, aber stressig sind Arztbesuche für mich trotzdem immer ein Stück weit.
Zunächst versuchte ich es morgens in der HNO-Praxis meines Vertrauens. Nachdem ich telefonisch beim besten Willen nicht durchgekommen war, schlug ich dort persönlich auf; wie gewünscht mit FFP2-Maske – ein ungutes Relikt aus Corona-Hochzeiten. Mein Besuch scheiterte allerdings unverhofft gleich am ersten Endgegner: Der Sprechstundenhilfe am Empfang. Meinen sorgfältig vorbereiteten Text zerpflückte der Empfangsdrachen auch gleich und stürzte sich natürlich just auf das falsche Puzzleteil und nicht auf das Puzzleteil, weshalb ich hergekommen war:
„Was?! Seit fast zwei Wochen sind Sie erkältet?! Dann hätten Sie auch Zeit gehabt, einen Termin auszumachen. Überhaupt, warum haben Sie nicht vorher angerufen?!!! “ , fauchte es mir entgegen. Während ich noch fassungslos war, wie man meinen Text derart böswillig verdrehen und missverstehen konnte, erklärte ich äußerlich beherrscht und so gut ich durch die Maske mit meiner lädierten Stimme sprechen konnte, dass ich telefonisch trotz mehrer Versuche nicht durchgekommen war und der Grund meines Besuches -wie bereits gesagt- der Umstand war, dass ich seit gestern Abend sehr starke Halsschmerzen und Schluckbeschwerden hatte. Das brachte mir ein verächtliches Schnauben des Drachen ein, aber immerhin bot er mir großherzig einen Termin für spätnachmittags an, sogar am selben Tag. Ich konnte mein Glück kaum fassen und ging mit dem Termin in der Tasche erst einmal ein paar Stunden arbeiten, um mich vom ersten Besuch in der Arztpraxis zu erholen.
Zweiter Besuch in der Praxis:
Zu meinem Erstaunen wurde ich diesmal von einem anderen Empfangswächter freundlich begrüßt und wurde aufgerufen, kaum dass ich saß. Auch das Procedere mit dem Arzt war schnell, professionell und schmerzlos. Er diagnostizierte mir nach einem Blick in meinen Hals eine Kehlkopfentzündung. Meine Stimmbänder sahen dagegen seiner Einschätzung nach kaum noch entzündet aus. Endlich mal ein Arztbesuch, bei dem sich mein Körperempfinden bestens mit der ärztlichen Diagnose deckte. So wunderbar kann ein Arztbesuch sein.
Gegen die Kehlkopfentzündung habe ich Antibiotika bekommen – sogar was anderes als Amoxicillin. Das ist gut, denn Amoxicillin wirkt auf meinen Körper wie ein Schlafmittel; wenn man sich das 3 x täglich einwirft, kann man problemlos 20 Stunden am Tag schlafen, 10 Tage am Stück, wie ich aus Erfahrung weiß. Das ist etwas ungünstig, wenn man arbeiten gehen oder auch einfach keinen völlig zermatschten Kreislauf haben möchte. Wer Alternativen zu Heroin oder anderen Sedativa sucht, mag dagegen Amoxicillin bevorzugen. Ich bin mit dem verschriebenen Cefaclor meinerseits ganz zufrieden – allerdings könnte man die Kapseln vielleicht etwas kleiner machen, so für Leute mit Schluckbeschwerden und geschwollenem Hals. Wäre eventuell mal eine Idee, aber ich will ja nicht besserwisserisch und undankbar sein.
Nachdem ich glücklich aus der Arztpraxis geschwebt bin, konnte mir auch die Wartezeit von ca. 15 Minuten vor der Apotheke im nasskalten Regen nichts mehr anhaben. Seit gestern nehme ich das Antibiotikum; seitdem geht es mir ein ganzes Stück besser. Ich konnte sogar mein Essensrepertoire von flüssig/joghurtartig auf Brei und Brötchen erweitern. Auch meine Stimme ist wieder komplett zurückgekehrt.
Nach all diesen guten Neuigkeiten habe ich noch eine weitere: Im März werde ich die Notarausbildung anfangen, auch wenn meine Prüfungsangst das für eine äußerst bescheuerte Idee hält. Aber realistischerweise könnte ich die Prüfung, die für Frühjahr 2024 anvisiert ist, schaffen. Obwohl es mir innerlich bei der Vorstellung an Lernen für eine Prüfung, ganztägige Lernkurse mit viel zu viel Stoff, Klausurenschreiben und mündliche Prüfung graut, habe ich mir fest vorgenommen, mich diesem Schrecken zu stellen. Ein letztes Mal in meinem Leben, danach ist Schluss mit juristischen Staatsexamina/Prüfungen. Dann mache ich nur noch just4fun Gürtelprüfungen im Taekwondo und H.apkido.
Ja, ihr habt richtig gehört. Der Taekwondo-Verein hat auch einen kleinen H.apkido-Kurs, bei dem auch einige vom Taekwondo sind, vice versa. Ich habe mich von meinem sportbegeisterten Kumpel dort bequatschen lassen, auch (wieder) mit H.apkido anzufangen. Da das H.apkido-Training recht taekwondo-lastig ausfällt (anders als in meinem alten Verein), macht es mir durchaus Spaß. Im Dezember habe ich auch meine Grün-Gurt-Prüfung im Taekwondo gemacht. Entgegen meiner üblichen Befürchtungen vor diesen Prüfungen, war die Prüfung gar nicht schlimm und leichter, als gedacht. Ausgerechnet von der Trainerin, über die ich mich vorher aus Gründen, die ich hier nicht weiter vertiefen will, zuletzt geärgert hatte, wurde ich sehr gelobt und sie war doch glatt der Ansicht, dass ich auch locker gleich zwei Gürtelprüfungen in einer Prüfung hätte machen können (also dann zum Grün-Blau-Gurt). Ok, ich hatte zwei Sachen von den nächsthöher Graduierten mitgemacht (u.a. bestimmte gesprungene Tritte), weil wir das eh vorher trainiert hatten, ich wußte, dass ich das kann, ich da just Bock drauf hatte und mich der andere Trainer/Prüfer freundlich dazu ermuntert hatte, aber mit so viel Lob hätte ich nie gerechnet (ich fand mich eher sehr mäßig bis schlecht in der Prüfung im Vergleich zum Training, aber ich schätze mich bei sowas eh immer falsch ein).
Dank der Erkältung ist das Sporttraining in diesem Jahr bisher flachgefallen und ich weiß auch noch nicht, ob ich nächste Woche hingehen oder ob ich lieber noch etwas abwarten sollte. Vielleicht nächsten Mittwoch, wenn mein Körper grünes Licht gibt.
Mal sehen, was das neue Jahr noch so alles bringt. 🙂